"Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe."

1. Korintherbrief 16,14


Liebe Geschwister, liebe Freunde,

dieser Vers, der über dem neuen Jahr steht, ist herausfordernd und für mich nicht so „wohltuend“ wie die Losung für das vergangene Jahr. Paulus fordert, dass wir ALLES in Liebe tun sollen; da frage ich mich, wie ich in Liebe den Müll wegschaffen, mich duschen oder Mittagessen kochen soll. Ist das überhaupt möglich, alles in Liebe zu tun? Braucht es für alles Liebe?

Leichter fällt es mir, wenn ich überlege, was denn tatsächlich „gut“ in Liebe geht: mit- und übereinander reden, arbeiten, Auto fahren, Familie leben. Da gibt es genügend Potenzial nach oben, wenn ich an mich denke – vielleicht geht es dir ähnlich.

Liebe verlangt ein Gegenüber, auf den oder das sich meine Liebe bezieht: Meinen Nächsten, die Kolleginnen auf Arbeit, die Mitglieder der Familie und Gemeinde. Plötzlich fällt mir auf, dass auch meine oben genannten Beispiele ein Gegenüber haben: Wenn ich den Müll wegschaffe, freut sich die Umwelt, wenn ich mich dusche, zeige ich Selbstliebe (und meine Mitmenschen werden es mir auch danken!); das gleiche gilt für das Mittagessen. Ist es gesund und lecker, freut sich der Körper. Man muss es gar nicht neu-deutsch self-care nennen.

Und dann ist Liebe noch etwas: eine Entscheidung für jemanden oder etwas. Ich kann mich immer entscheiden, WIE ich etwas mache. Häufig sehe ich das bei der Aufsicht im Speiseraum: Manche Kinder wischen den Tisch mit einer Oberflächlich- und Lieblosigkeit ab, dass danach der Tisch weder sauber noch trocken ist; wenig appetitlich für die Schüler, die kurz darauf an jenem Tisch essen werden. Oder der Klassiker: Wie öffnen und schließen manche Menschen Türen und Verpackungen! Da fallen mir jetzt einige Verben dazu ein …

Nehmen wir also die Jahreslosung zum Anlass, bewusster durch 2024 zu gehen. Oftmals hilft ja schon ein Lächeln oder ein Danke. Der Mund geht meist von allein wieder zu oder verzieht sich. Wir müssen nur vorher daran denken, dass Liebe eben nicht selbstverständlich ist. Dieses bewusste Gestalten des eigenen Lebens hatte auch Paulus beim Schreiben des Verses im Sinn: Anhand der Ziffern sieht man schon, dass er ganz am Ende des Briefes an die Gemeinde in Korinth steht; er gehört zu den „letzten Anweisungen“, wie meine Bibel es nennt und steht mit seinem Nachbarn, Vers 13, als Anleitung für unser Dasein: „Seid wachsam, Haltet treu an dem fest, was ihr glaubt. Seid mutig und stark.“

Dem ist gerade in diesen unruhigen Zeiten nichts hinzuzufügen. Ich wünsche euch, dass ihr die Jahreslosung sportlich nehmt und täglich neu versucht, diese in eurem Leben umzusetzen.

Stefan Klein

 

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